Neurorehabilitation
»Die Länge aller Nervenbahnen des Gehirns eines erwachsenen Menschen beträgt etwa 5,8 Millionen Kilometer, das entspricht dem 145-fachen Erdumfang.«
Erkrankungen und Verletzungen des zentralen Nervensystems können unterschiedlichste Störungsbilder im motorischen, kognitiven, psychischen und sozialen Bereich, in unterschiedlichster Kombination und Schwere aufweisen.
Aus der Diagnose Schlaganfall können z.B. Probleme beim Schreiben ebenso entstehen, wie die Situation, vollständig auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Ein ausführlicher Befund und eine Anamnese sind hier deshalb besonders wichtig, damit wir gemeinsam mit dem Patienten, gegebenenfalls auch mit den Angehörigen, Behandlungsschwerpunkte und Ziele festlegen können.
Die Ziele sind genauso vielschichtig wie die Störungsbilder; sie können von der Verbesserung der Feinmotorik, über berufliche Wiedereingliederung, kognitives Training bis hin zum Training von Alltagsaktivitäten, wie beispielsweise sich selbständig Waschen oder Ankleiden, gehen.
Indikationen
Unser Behandlungsspektrum umfasst folgende Erkrankungen und Verletzungen des Zentralnervensystems:
- Hirninfarkt oder Hirnblutung
- Hirntumor
- Schädelhirntrauma
- Hypoxien
- Demenz, Alzheimer und andere degenerative Erkrankungen
- Multiple Sklerose
- Morbus Parkinson
- Periphere Lähmungen
- Nervenläsionen
- Nervenkompressionssyndrome
- Schmerzsymptomatik
- Degenerative Erkrankungen des Zentralnervensystems
- Polyneuropathien
- ALS (Amyotrophe Lateralsklerose)
- Guillan Barré
- Para- oder Tetraplegie
Ziele
Das wichtigste Ziel einer Neurorehabilitation ist die Wiederherstellung einer möglichst uneingeschränkten Körperfunktion, um die Wiedererlangung der Handlungsfähigkeit und Selbständigkeit im Alltag, Beruf und in der Freizeit zu erreichen.
Bei der ersten Behandlung erarbeiten wir mittels Patientenbefragung, Messungen und standardisierten Tests eine genaue Befundaufnahme.
Anhand dieser Erfassung stellen wir mit dem Patienten einen individuellen Behandlungsplan zusammen. Dieser wird dem Heilungsverlauf laufend angepasst.
Ziel der Ergotherapie ist immer das Erreichen, Verbessern oder Erhalten grösstmöglicher Selbstständigkeit in alltäglichen Verrichtungen wie Körperpflege, Essen, Fortbewegung, Kommunikation, Haushalt, Schule, Beruf und Freizeit.
Ziel der Ergotherapie ist die Rehabilitation, dazu gehört
- Wiedererlangen von beeinträchtigten Funktionen
- Erhalten von vorhandenen Funktionen (z.B. bei fortschreitenden Erkrankungen)
- Anforderungen des Alltags, möglichst selbständig bewältigen können, trotz Einschränkungen
- Krankheitseinsicht und -verarbeitung
- Angehörigenarbeit
Massnahmen
Durch die gezielte Befundaufnahme und die Dokumentation der Fortschritte, stellen wir ein individuelles Massnahmen-Programm zusammen. Mit gezielten therapeutischen Massnahmen werden Heilungsprozesse unterstützt und beschleunigt und somit die Rückkehr ins gewohnte tägliche Leben vorbereitet.
Förderung motorischer und sensorischer Funktionen
- funktionelle Therapie der Sensomotorik nach Bobath, Perfetti, Affolter (Haltungs- und Bewegungskontrolle, Grob- und Feinmotorik, Sensibilität)
- Splint Therapie nach M. Johnstone (PANat Konzept)
- Hemmung pathologischer Bewegungsmuster, Anbahnung normaler Bewegungen
- Trainieren sequentieller Muskeln zur Erreichung optimaler Greiffunktion der Hände
- Spiegeltherapie
- Erlernen von Ersatzstrategien bei nicht wiederkehrenden Funktionen (evt. durch Gebrauch von Hilfsmitteln)
- Beratung, Herstellung, Anpassung, Erprobung und Abgabe von Hilfsmitteln
- Schienenherstellung
- Wohnraum- und Arbeitsplatzabklärungen und Adaptationsberatung
- Rollstuhlanpassung, -training
- Physikalische Massnahmen
- Elektrische Muskelstimulation
- Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit / Stimulation der Sinne
- Unterstützung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens wie sich waschen, ankleiden, kochen, essen sowie aller Belange, die den Patienten im täglichen Leben einschränken (Haushalt, Beruf, Schule, Verkehr, Freizeit, soziale Integration usw.)
- Verbesserung der eigenständigen Lebensführung
- Vorbereitung auf die berufliche Wiedereingliederung
- Beratung und Instruktion von Angehörigen und Bezugspersonen
Förderung neuropsychologischer Funktionen
- Hirnleistungstraining (nach Verena Schweizer, Franziska Stengel)
- Computerunterstütztes Gedächtnistraining (Freshminder)
- Lernen, Gedächtnistraining
- Konzentration, Aufmerksamkeit, Ausdauer und Arbeitstempo
- Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinnesreizen
- Orientierung zu Person, Ort, Zeit und Situation
- Handlungsplanung und –ausführung
- Umstellfähigkeit und Abstraktionsvermögen
- Unterstützung bei der psychischen Verarbeitung
Long Covid
Zwischen 10 und 25 Prozent aller Corona-Infizierten klagen auch 12 Monate nach deren Erkrankung über Long-Covid-Symptome. Zu den häufigsten Beschwerden gehören eine erschlagende Müdigkeit, Schlafstörungen, vegetative Symptome wie Herzklopfen und Schweissausbrüche, Atembeschwerden und ein Schwächegefühl im ganzen Körper.
Long Covid Symptome
- Chronische Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Herzrasen
- Husten und Atemnot
- Muskuläre Schwäche und Schmerzen
- Störungen der Konzentrations- und Merkfähigkeit
- Erhöhte psychische Belastung und Angstzustände
Ziele der Ergotherapie
- Erhalt bzw. Wiedergewinnung der Selbstständigkeit und individuellen Lebensqualität
- Rekonditionierung
- Reduktion und Management der Müdigkeit (Fatigue)
- Resozialisierung in Beruf und Gesellschaft (Belastungsaufbau)
- Krankheits- / Symptommanagement
Energiemanagement-Schulung (EMS) für Menschen mit Fatigue
Unsere Ergotherapeutinnen haben sich in der Energiemanagement-Schulung (EMS) weitergebildet und wenden dies erfolgreich in der Praxis an. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: Infoblatt Energiemanagement-Schulung